Lernkarten in der betrieblichen Bildung

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Unternehmen haben klare Erwartungen

  • Unternehmen bevorzugen kostengünstige Schulungs-Maßnahmen.
  • Die Schulungen sollen die individuellen Erfordernisse des Unternehmens berücksichtigen.
  • Das so genannte ‚selbst gesteuerte Lernen‚ und das Lernen am Arbeitsplatz in Verbindung der Coach-Funktion der Führungskräfte haben einen hohen Stellenwert.

Interne und externe Aus- und Weiterbildner müssen sich fragen, wie sie ihr fachliches Know-how so einsetzen, dass sie auch den Erwartungen ihrer Arbeitgeber / Auftraggeber gerecht werden.

Ein effizientes Modul für den Lösungs-Mix

Ein extrem einfaches und zugleich ungewöhnlich effizientes Lern-Hilfsmittel sind Lernkarten. Sie können innerhalb kürzester Zeit für fast alle gewünschten kognitiven Lerninhalte erstellt werden – auch für affektive Lerninhalte, siehe spezielle Karten zur mentalen Selbststeuerung.

Lernkarten hatten sich als einfache Vokabel-Karten bereits vor Jahrzehnten praktisch bewährt.

Für die vielen sonstigen Lerninhalte, zum Beispiel für Medizin und Jura, wurde die Lernkarten-Idee erst viel später realisiert, weil der Erstellungsaufwand größer ist und weil zuvor noch die technische Möglichkeit fehlte.

Vokabel-Karten in der Art ‚Tisch‘ (Vorderseite) und ‚table‘ (Rückseite) sind einfach zu erstellen: Man braucht nicht viel zu schreiben (genauso viel, als würde man dieses Vokabelpaar ins bekannte Vokabelheftchen eintragen), und man braucht das jeweilige Begriffspaar ja auch nur aus dem Vokabelteil des Lehr-buches abzuschreiben.

einfachste Art einer Lernkarte: Tisch - table
Alle hier hier abgebildeten Karten wurde mit memoCARD erstellt.

Wenn es jedoch um Lerninhalte, wie zum Beispiel ‚Verkaufsargumentation‘ oder ‚Sicherheitsvorschriften‘ geht, ist der Aufwand ungleich größer. Hier ist eine hohe fachliche Kompetenz erforderlich, um die richtigen Fragen zu stellen und die richtigen Lösungen zu formulieren.

Hinzu kommen eine wesentlich aufwändigere Text-Erfassung, eventuelle Einbindung von Grafiken, Excel-Dateien oder zum Beispiel Internet-Verlinkungen.

Einer macht’s – viele haben den Nutzen

Jeder Lernende muss grundsätzlich in der Lage sein, die von ihm zu erlernenden neuen Sachverhalte in sinnvolle Fragen und Antworten zu zerlegen. Wenn er dies täte, hätte er einen doppelten Nutzen: Das Erstellen der Frage- / Antwort-Kombinationen bedeutet bereits Lernen. Außerdem würde sich der Lernende auf diese Weise eine eigene Lernkartei (im Sinne von ‚Kartenserie‘) aufbauen.

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die meisten Lernenden trotz anfänglich großer Motivation für die Erstellung eigener Karten ihre guten Vorsätze schon bald wieder aufgeben: Der Erstellungsaufwand wird als zu hoch empfunden.

Es macht deshalb Sinn, Lernkarten für berufliche Inhalte durch die Lehrenden (Trainer / Dozenten in der Erwachsenenbildung) zu erstellen: Die Lernenden können sich dann darauf konzentrieren, den zum Beispiel durch eine herkömmliche Schulung und / oder eine eLearning-Maßnahme dargestellten Lerninhalt zu verstehen und ihn anschließend mittels bereits vorhandener Karten zu vertiefen und einzuprägen (erinnerbar zu machen).

Deshalb sollte gelten:

Der eine Schulungs-Profi erstellt die Lernkarten,

viele Lernende nutzen die von ihm erstellten Lernkarten!

Die klassische Lernkarte ist nach dem Frage- / Antwort-Prinzip aufgebaut: Auf der Vorderseite befindet sich eine offen formulierte Frage, auf der Rückseite die Antwort.

Der Lernende kann sich mit den Lernkarten, die ihm im Anschluss an eine Schulung ausgehändigt werden, selbst befragen. Das ist allemal sinnvoller als die üblichen Wiederholungen, bei denen die wesentlichen Informationen erneut ‚von außen zugeführt‘ werden müssten, zum Beispiel durch die üblichen Seminarbegleitunterlagen, die nach dem Training meist sowieso nur säuberlich archiviert werden – wenn überhaupt.

Welche Vorteile haben Unternehmen von Lernkarten?

Die Verantwortlichen in Personalentwicklung, Aus- und Weiterbildung sind mit dem Einsatz von Lernkarten gut beraten, denn sie …

  • erleichtern die Akzeptanz für das zunehmend geforderte ‚selbst gesteuerte Lernen‚ der Mitarbeiter (effiziente Transfer-Maßnahme im Anschluss an das Training)
  • bieten den Führungskräften der Lernenden eine Hilfe für ihr Coaching
  • ermöglichen Seminar-Verkürzungen und führen deshalb zu Kosten-Ersparnissen
  • können mittels geeigneter Software problemlos für spezielle Lerninhalte erstellt werden, zum Beispiel für unternehmensspezifische Besonderheiten (preiswert auch in kleinen Auflagen!)

Lern-Kartenmuster als Transferimpulse im Anschluss an ein Verkaufstraining

Kurze Einarbeitung für die Trainer

Für engagierte Trainer ist nur eine kurze Einarbeitung erforderlich, um ihr fachliches Know-how in brauchbare Kartentexte umzusetzen: In guten Schulungs-Veranstaltungen wurden schon immer öffnende Fragen formuliert …

Wesentliche ‚Spielregel‘ für das Erstellen von Lernkarten ist insbesondere der grundsätzliche Verzicht auf Ja- / Nein-Fragen: Die Fragen sollen also jeweils ‚offen‘ formuliert sein.

Außerdem sollten die Antworten eher etwas umfassender formuliert sein, als es die Fragestellungen erfordern. Dies erleichtert das Wiederholungs-Lernen im Gesamt-Zusammenhang und ist ein entscheidender Unterschied zu den Kartensammlungen mit den Schlagwort-Antworten zum Trivial-Wissen, die von einigen Verlagen seit Jahrzehnten als Gesellschaftsspiele erfolgreich vermarktet werden.

Für die deutsche Versicherungswirtschaft hatte ich in Zusammenarbeit mit Trainerkollegen etwa 2.300 Lernkarten (in 13 thematischen Kartensammlungen) entwickelt – angefangen bei kognitiven Lerninhalten wie ‚Haftungsrecht‘, ‚Versicherungs-Betriebslehre‘, ‚Versicherungs-Vertragsrecht‘ bis hin zu den einzelnen Versicherungssparten ‚Lebensversicherung‘, ‚Private Krankenversicherung‘ usw. sowie zum eher affektiven Thema ‚Verkaufsverhalten‘.

Die Zielgruppen: angehende ‚Fachwirte‚ und neue Mitarbeiter im Versicherungs-Außendienst, die sich einer Zulassungsprüfung ‚Versicherungsfachmann/-fach-frau‘ unterziehen müssen.

Für den Bankenbereich ist mein Kollege Bähr aktiv: www.Bankfachwirttraining.de

Lernkarten für die berufliche Weiterbildung – in der Versicherungswirtschaft

Lernkarten-Muster 1 zum Thema Haftungs-Recht
Lernkarten-Muster 2 zum Thema Haftungs-Recht
Lernkarten-Muster 4 zum Thema Haftungs-Recht

Clevere Prüfungsvorbereitung

Alle Trainer, die ihre Seminar-Teilnehmer auf Prüfungen vorbereiten, arbeiten effizienter, wenn sie ihren Teilnehmern Lernkarten zur Verfügung stellen: Die Seminareinheiten, die bislang für Wiederholungen notwendig waren, könnten nun entweder ganz eingespart oder für mehr Praxisanwendungen genutzt werden.

In den Seminaren zur Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung (‚Ausbildung der Ausbilder‘ nach der AEVO) hat sich eine entsprechende Karten-Sammlung seit Jahren bewährt.

Beispiele: Vorbereitung auf den AdA-Schein

Lernkarten-Muster 1 zum Thema AdA-Schein
Lernkarten-Muster 2 zum Thema AdA-Schein

„Ich dachte, ich fall vom Stuhl!“

Ein geschätzter Verkaufstrainer-Kollege, der sich auf Finanzdienstleistungen spezialisiert hat, hatte in kleinem Kreis geplaudert:

„… In diesem zweitägigen Verkaufstraining hatte ich besonderen Wert auf Cross-Selling gelegt. Die Teilnehmer hatten unter Anderem in mehreren Sprechübungen Formulierungen geübt, mit denen sie das Verkaufsgespräch von einem bestimmten Produkt auf ein anderes Produkt überleiten können. Die gemeinsam erarbeiteten ‚Schlüsselformulierungen‘ hatten wir auf Flip-Chart-Blättern festgehalten und als ‚Erinnerungs-Poster‘ an die Wände des Seminarraums geklebt.

Etwa zwei Monate später sitze ich zeitweise als Gast und Beobachter in einem Verkaufstraining eines meiner Kollegen. Da fragte plötzlich einer der Seminarteilnehmer, den ich ein paar Wochen vorher in meinem eigenen Seminar hatte: ‚Herr X., und wie kann man eigentlich innerhalb des Verkaufsgespräches von diesem Produkt auf ein anderes überleiten?‘ – Als ich das hörte, dachte ich, ich fall‘ vom Stuhl!“

Typisches Trainingsproblem

Das hätte jedem anderen Trainer genauso ergehen können. Der betreffende Teilnehmer war sicherlich nicht ‚dumm‘, und seine Frage im zweiten Training wird durchaus ganz ehrlich gemeint gewesen sein!

Für sein Nicht-gelernt-haben konnte es unterschiedliche Ursachen gegeben haben, zum Beispiel

  • einfaches Vergessen
  • die allgemeine Informationsüberflutung
  • eine intensive Beschäftigung des Teilnehmers unmittelbar nach dem ersten Training mit Aufgaben, bei denen es keine Anwendungs-Gelegenheit für die Cross-Selling-Formulierungen gab

Möglicherweise hätten selbst herkömmliche Seminar-Begleitunterlagen nichts bewirkt: In den meisten Fällen werden sie sowieso nur … archiviert!

Ein paar Lernkarten kann man aber problemlos immer bei sich haben …

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